Ursachen der Flugangst

Wie man seine Flugangst langfristig in den Griff bekommt: Eine persönliche Reise

Flugangst ist ein Thema, das viele Menschen betrifft. Oft wissen Betroffene nicht genau, woher diese Angst kommt. Viele von ihnen sind sogar als Kinder gerne geflogen und können sich nicht erklären, warum die Angst plötzlich präsent ist. Ein wichtiger Schritt, um diese Angst langfristig zu bewältigen, ist die Aufarbeitung der eigenen Ängste. Ich möchte meine persönliche Geschichte und Erkenntnisse teilen, um anderen Betroffenen Mut zu machen.

Erinnerungen an die Kindheit

Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere, bin ich mit meinem Opa und meiner Oma lachend in einer kleinen Propellermaschine von einem Flugplatz gestartet, und es war alles so spannend und aufregend. Von Angst war definitiv keine Rede. Kleiner Disclaimer: Meine Oma saß auf dem Rücksitz mit der Tüte in der Hand und musste sich übergeben, aber für den Piloten, Opa und mich war es ein super Ereignis.

Ein einschneidendes Erlebnis: Der 11. September 2001

Ich kann mich aber genauso gut an den 11. September 2001 erinnern, als ich mit ca. acht Jahren von der Grundschule nach Hause gekommen bin und meine Mutter erschrocken auf den Fernseher blickte. Gefühlt alle Fernsehsender übertrugen die gleichen Bilder. Erst qualmte ein Turm, dann der zweite, bis sie schließlich einstürzten.

Ich denke, dies war eines der ersten Traumata, die in mir die Flugangst aktiviert haben. Trotz dessen bin ich mir persönlich bewusst, dass die Chance, heutzutage einer solchen Entführung durch die ganzen Sicherheitsvorkehrungen zu begegnen, fast ausgeschlossen ist.

Der Einfluss der Medien

Ob ich danach direkt schon die Flugangst hatte, kann ich heute nicht genau sagen, aber ich denke, dass Filme, Serien und soziale Medien ebenfalls einen Großteil dazu beigetragen haben, diese Angst noch mehr in mir wachsen zu lassen.

Diverse Actionfilme, in denen aus abstürzenden Flugzeugen gesprungen wird, die dann zerschellen und eine riesige Rauchwolke dem Himmel entgegensteigt. Oder irgendwelche Terroristen überfallen ein Flugzeug und fordern irgendwelche realitätsfernen Dinge, die so nur in Filmen zu sehen sind.

Hand aufs Herz: Auch wenn diese Gedanken mir immer wieder in den Sinn kommen, gehe ich einfach mal davon aus, dass in der heutigen Zeit, nennen wir sie mal „böse Menschen“, leichtere Anschlagsziele haben als ein Flugzeug.

Realistischere Ängste

Es gibt unzählige Ziele auf diesem Planeten, die viel leichter zu erreichen sind und weniger Sicherheitsvorkehrungen aufweisen als die Luftfahrt. Beispielsweise Fußballstadien, Weihnachtsmärkte, Festivals oder andere Veranstaltungen, bei denen Menschenmengen zusammenkommen. Komisch, Angst auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein zu schlürfen, habe ich nicht. Es sei denn, ich würde mich krankmelden und ein Kollege würde mich dort erwischen 😉

Nichtsdestotrotz ist die Angst weiterhin präsent, speziell mit dem Hinblick auf soziale Medien, mit denen ich mich verdammt gut auskenne, bekommt man immer wieder Bilder gezeigt, die wir vielleicht gar nicht sehen wollen.

Einfluss von sozialen Medien

Speziell auf Plattformen wie TikTok und X, also ehemals Twitter, findet man relativ schnell Videos von Flugzeugabstürzen oder Situationen, die für den Laien absolut kritisch aussehen, über die Piloten und Flugbegleiter vermutlich einfach nur schmunzeln.

Dazu kommen teilweise Videos, die so gar nicht stattgefunden haben. Denn mittlerweile sind Szenen, die am Computer animiert wurden, fast gar nicht mehr vom realen Leben zu unterscheiden, sprich Fakes. Mit Hinblick auf die künstliche Intelligenz wird dies in den kommenden Jahren deutlich schlimmer, und wir können mit unserem menschlichen Auge gar nicht mehr Fakes von der Realität unterscheiden.

Höhenangst als zusätzlicher Faktor

Darüber hinaus begleitet mich auch eine Höhenangst, bzw. tendenziell eher ein Unwohlsein in alten Gebäuden. Beispielsweise fahre ich gerne in der Sommerzeit rüber nach Norderney und dort gibt es einen Leuchtturm, der über 150 Jahre alt ist. Noch mal: 150 Jahre, und ich fühle mich auf diesem Leuchtturm absolut unsicher.

Ich kann wohl hochgehen, aber sobald ich die weite Landschaft sehe, möchte ich möglichst schnell diesen Turm wieder verlassen und muss mich an den Wänden festhalten.

Woher diese Angst genau kommt, kann ich bis heute noch nicht genau sagen, doch der Gedanke, dass der Turm nach 150 Jahren genau zusammenbricht, wenn ich darauf bin, ist präsent.

Die Angst verstehen

Das bedeutet für mich, dass meine Flugangst mittlerweile gar nicht darauf beruht, dass ich kein Vertrauen in die Technik oder den Piloten habe, sondern in der Höhe. Denn die Höhe, die ein Flugzeug erreicht, ist für mich bis heute noch sehr schwierig zu begreifen.

10 oder 12 Kilometer mit dem Auto zu fahren, ist für mich wirklich keine Distanz, aber so hoch in der Luft zu sein, wo alles unter mir plötzlich so klein ist, macht mir Sorgen, da ich weiß, wenn dieses Flugzeug abstürzt, ist die Überlebenschance vermutlich gleich null – so mein persönlicher Gedanke.

Der Weg zur Bewältigung

Also versuche ich, mich im Folgenden mit meiner eigenen Höhenangst zu beschäftigen und der Ursache auf den Grund zu gehen. Indem wir uns unseren Ängsten stellen und ihre Wurzeln erkennen, können wir lernen, besser mit ihnen umzugehen. Es mag ein schwieriger Prozess sein, aber er ist notwendig, um die Freiheit des Reisens und das Leben ohne ständige Angst genießen zu können.