Microsoft Flight Simulator bei Flugangst
Vor einigen Jahren habe ich mir eine VR-Brille (Oculus Quest 2) angeschafft, und kürzlich kam mir die Idee, einen realistischen Flugsimulator auszuprobieren. Viele Fragen schwirrten in meinem Kopf herum: Wie sieht es im Cockpit eines Flugzeugs aus? Könnte ich eine A320 ohne Fachwissen starten und landen? Kurzerhand kaufte ich das Spiel für 69,99 Euro, lud es herunter, setzte die VR-Brille auf und fand mich wenig später im Cockpit einer A320 wieder.
Ich leide unter Flugangst und hörte oft von anderen Betroffenen, dass sie sich sicherer fühlen würden, wenn sie im Cockpit mitfliegen könnten. Doch stimmt das wirklich? Würde ich mich im VR-Simulator ähnlich unwohl fühlen wie in einem echten Flug? Das wollte ich herausfinden.
Der erste Versuch: Abheben mit Hindernissen
Zunächst wollte ich sehen, ob ich die Maschine überhaupt in die Luft bekommen könnte. Also aktivierte ich die Triebwerke und gab Schub. Doch nichts geschah – die Bremsen waren noch aktiviert. Inmitten der Vielzahl von Schaltern, Hebeln und Knöpfen im Cockpit fühlte ich mich überfordert. Glücklicherweise erinnerte ich mich an einen Podcast, in dem erklärt wurde, dass die Schalter im oberen Bereich weniger wichtig sind und der Autopilot in der Mitte über der Konsole liegt.
Ich verbrachte eine halbe Stunde damit, die Mittelkonsole zu studieren. Nach einem Anruf bei einem Kollegen, der regelmäßig im Simulator trainiert, fand ich endlich die Bremse. Ich löste sie, schob den Schubregler nach vorne und zog den Sidestick nach hinten. Das Flugzeug begann sich zu bewegen und ich hob die Nase der A320 nach einiger Zeit in die Luft.
Ein unbehagliches Gefühl: Steigende Höhen
Mit der VR-Brille sah ich aus dem Fenster und fühlte ein starkes Unbehagen, als die Häuser und Straßen unter mir immer kleiner wurden. Ohne großes Vorwissen wollte ich das Flugzeug zunächst auf eine bestimmte Höhe bringen und geradeaus fliegen lassen, um mich dann mit dem Rest zu beschäftigen. Doch bald ertönte ein akustischer Alarm: „Overspeed, Overspeed, Overspeed“. Mir fiel ein, dass die Triebwerke nicht auf Volllast betrieben werden sollten. Also drosselte ich den Schub, bis die Geschwindigkeit sank.
Fliegen auf Kurs: Die Ruhe nach dem Sturm
Nun flog das Flugzeug gerade und mit angemessener Geschwindigkeit. Doch anstatt die Aussicht zu genießen, kämpfte ich gegen meine Flugangst. Innerhalb kürzester Zeit kam mir die verrückte Idee, die Triebwerke auszuschalten, um zu sehen, was passieren würde. Die meisten Menschen haben Angst vor einem Triebwerksausfall, obwohl ein Flugzeug noch relativ weit segeln kann.
Und tatsächlich, nachdem ich die Triebwerke ausgeschaltet hatte, segelte das Flugzeug angenehm weiter. Es war beruhigend zu wissen, dass man auch ohne Triebwerke noch sicher fliegen kann, aber meine Anspannung blieb.
Die Herausforderung: Landen in Mallorca
Nach einigen Experimenten im Cockpit fragte ich mich, ob ich mit dem Sidestick, den Flaps, dem Schubregler, den Landeklappen und den Bremsen eine Landung auf dem Flughafen von Mallorca hinbekommen könnte, ohne dass die Maschine in ihre Einzelteile zerbricht. Dank einiger Podcasts und Videos wusste ich grob, was zu tun ist: Die Maschine muss langsam werden, mit den Hinterreifen aufsetzen und sicher landen.
Als der Flughafen in Sicht kam, konzentrierte ich mich darauf, das Flugzeug sanft auf die Landebahn zu bringen. Zu meiner großen Erleichterung gelang mir die Landung – zwar holprig, aber ohne größeren Schaden.
Mein Fazit: Ein realistisches Erlebnis
Wer einen PC und eine VR-Brille hat, sollte den Flugsimulator unbedingt ausprobieren. Mir hat es sehr geholfen, da ich selbst experimentieren und ein Flugzeug steuern konnte. Ein Simulator ersetzt zwar nicht den echten Einblick in ein Cockpit, aber durch das eigenständige Probieren konnte ich meine Ängste reduzieren und ein besseres Verständnis für die Komplexität des Fliegens entwickeln.
Insgesamt war es ein aufregendes und lehrreiches Erlebnis, das mir geholfen hat, die Welt der Fliegerei besser zu verstehen und meine Flugangst zu lindern. Obwohl ich das Fliegen in der Luft nicht genießen konnte, fühlte ich mich sicherer, indem ich mehr über die Abläufe und Herausforderungen beim Fliegen lernte.